Transrapid

662 : 38

Klares Votum der Bürgerversammlung im Löwenbräukeller: Mit erdrückender Mehrheit lehnten die Stimmberechtigten die Magnetschwebebahn ab. Gegen Buh-Rufe und Pfiffe hatten die Befürworter keine Chance.

 
 
Transrapid
 

So könnte es einmal im Münchner Hauptbahnhof aussehen
Foto: ddp

 

Zahlreiche Münchner Bürger haben bei einer Bürgerversammlung ihrem Ärger über die geplante Transrapidstrecke in der Landeshauptstadt Luft gemacht. "Wir werden bis zum Letzten gegen den Transrapid kämpfen", kündigte ein Anwohner am Freitagabend unter großem Applaus an. Zu der Veranstaltung im Löwenbräukeller waren rund 1400 Menschen aus sieben Stadtbezirken gekommen, die vom Bau einer Magnetbahn-Trasse betroffen wären. Der Abend sei "die Stunde der Bürgerschaft", sagte Oberbürgermeister Christian Ude (SPD).

Bei einer Abstimmung nach der mehr als dreistündigen Diskussion lehnten 662 von 700 Stimmberechtigten das auf rund 1,9 Milliarden Euro veranschlagte Transrapid-Projekt ab. Für den Fall, dass es realisiert wird, wurde eine Untertunnelung der gesamten Strecke im Stadtgebiet gefordert. Das Bürgervotum hat allerdings keine bindende Wirkung, sondern entspricht einer Empfehlung.

Die Gegner des Hochgeschwindigkeitszuges hatten mit Flugblättern und Broschüren gegen die Magnetschwebebahn von der Innenstadt zum Flughafen mobil gemacht. Bei der Veranstaltung äußerten viele ihren Unmut. "Jedes siebte Kind lebt von Sozialhilfe, aber für so ein Spielzeug haben wir Geld", ärgerte sich die Münchnerin Rosemarie Bucher.

 

Oberbürgermeister Ude: "Unkalkulierbares Zuschussgrab"

Bernd Louisoder kritisierte vor allem das bisherige Vorgehen. "Es ist ungeheuerlich, dass gegen den Willen der Stadt und der Bürger versucht wird, das Projekt durchzuboxen", sagte er. "Unsere Lebensqualität wird sträflich vermindert und dafür werden unsere Steuergelder hergenommen." Oberbürgermeister Ude sprach sich zu Beginn der Veranstaltung einmal mehr gegen den Transrapid und für eine Express-S-Bahn aus.

Die Magnetschwebebahn belaste die Umwelt, sei ein "Flächenfresser" und nutze nur Fahrgästen, die schon am Hauptbahnhof seien, erklärte der SPD-Politiker unter Beifall und zustimmenden Rufen. Der Transrapid sei zudem ein "unkalkulierbares Zuschussgrab", für das "keine Steuermilliarden verplempert" werden sollten.

Johannes Keil von der DB Magnetbahn-GmbH hatte dagegen Probleme, gegen die Buh-Rufe und Pfiffe anzureden. Er wies darauf hin, dass der Transrapid in absehbarer Zeit realisierbar sei. Für die Express-S- Bahn gebe es hingegen kein Finanzierungsprojekt, ein solches Vorhaben würde damit in weiter Zukunft liegen, sagte Keil. Unterstützung von den Anwesenden bekam der Magnetbahn-Manager nur vereinzelt.

Protest gegen den Transrapid kam vor allem von Anwohnern der Siedlung am Lerchenauer See und der Olympia-Pressestadt, wo die Transrapid-Trasse nahe an den Wohnhäusern vorbeiführen soll. "Wir können unsere Uhr künftig nach dem Transrapid stellen", sagte ein Anwohner. Monika Barzen vom "Aktionskreis contra Transrapid" betonte: "Die Belastung, die auf die Anwohner zukommt, ist enorm hoch."